suedeutsche.de 13.04.2010

Ein Kommentar von Heribert Prantl

Erst sorgt die Kirche für mehr Transparenz, dann macht ein Kurienkardinal Homosexualität für Pädophilie verantwortlich. Der Vatikan springt im Missbrauchsskandal vor, zurück und seitwärts.

Einem Bekenntnis folgen zwei Beschwichtigungen und drei Ausreden: Kurienkardinal Tarcisio Bertone und Papst Benedikt XVI.
Das Verhalten des Vatikan im Missbrauchsskandal erinnert an die Echternacher Springprozession. Dort sprangen einst die Gläubigen drei Schritte vor und zwei zurück und kamen dann irgendwann doch beim Grab des Heiligen Willibrod an, der zur Hilfe bei Krämpfen und Nervenkrankheiten angerufen wird. Im Missbrauchsskandal ist es so, dass die römische Kurie nicht nur vor und zurück, sondern auch noch seitlich springt: Einem Bekenntnis folgen zwei Beschwichtigungen und drei Ausreden.

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