suedeutsche.de 13.04.2010
Ein Kommentar von Heribert Prantl
Erst sorgt die Kirche für mehr Transparenz, dann macht ein Kurienkardinal Homosexualität für Pädophilie verantwortlich. Der Vatikan springt im Missbrauchsskandal vor, zurück und seitwärts.
Einem Bekenntnis folgen zwei Beschwichtigungen und drei Ausreden: Kurienkardinal Tarcisio Bertone und Papst Benedikt XVI.
Das Verhalten des Vatikan im Missbrauchsskandal erinnert an die Echternacher Springprozession. Dort sprangen einst die Gläubigen drei Schritte vor und zwei zurück und kamen dann irgendwann doch beim Grab des Heiligen Willibrod an, der zur Hilfe bei Krämpfen und Nervenkrankheiten angerufen wird. Im Missbrauchsskandal ist es so, dass die römische Kurie nicht nur vor und zurück, sondern auch noch seitlich springt: Einem Bekenntnis folgen zwei Beschwichtigungen und drei Ausreden.
Wunderbarer, treffender Artikel, großartige Vergleiche.
Mir fällt dazu noch ein schönes, altes deutsches Sprichwort ein : „Der Fisch stinkt vom Kopf her“.
Angelika Oetken, Berlin
Hallo Angelika,
ich lese gerade Deinen Kommentar und muss unweigerlich „laut“ schmunzeln :-).
Wieder einmal treffend formuliert! Fische neigen zu Kurzsichtigkeit, sie nehmen zwar vorzüglich alle Farben wahr, aber diese verwischen sich in ein schwammiges Farbspektrum.
…Parallelen zur Unterwasserwelt, wer hätte das gedacht. Nur nichts an die Oberfläche kommen lassen…
Prozession lat. processio Voranschreiten hingegen trifft es nicht ganz!
Schreiten vielleicht, aber sicher nicht „voran“!
Geht ja gar nicht mit diesem erzkonservativem Pontifex – „Fischkopf“.
Sarah M.
Ich finde die Bemerkungen , die da manche dazu gemacht haben , richtig toll.
Das von wegen , die Homosexuellen nun die schuldigen sein sollen !
Homosexuelle sind doch Gleichgeschlechtlich orientiert von Erwachsenen zum Erwachsenen .
Die sind nicht an Kinder interessiert .
Genauso wie es die gegengeschlechtlichen Paare auch nicht sein sollten .
Aber da ,vergeht man sich an kleine Kinder , warumm denn nur , ist doch alles da , das man seine Bedürfnisse mit einem anderen Erwachsenen ausleben könnte .
Und nicht Kinder dazu nötig hätte , sein verlangen zu stillen …………
Warum muß es denn auch in einer Gegengeschlechtlichen Ehegemeinschaft , dann noch zu Kindesmisbrauch kommen ?
Und ob die sich zur Kirche berufenen , sich da nicht gewollt absetzen , weil die von Frauen , eh nichts abgewinnen können ?
Nun der Hintergedanke ist ja eigentlich bei den Katolischen , das die mit Gott verheiratet sein sollten .
Und nicht mit einer Frau .
Aber was haben denn dann Kinder bei denen, als Ersatzobjekt
zu suchen !?
MFG
Larissa
Ps Toll die Vorschau möglichkeit Aplaus
Meine Damen und Herren,
treten sie näher,
der Eintritt ist frei.
Sie sehen hier
den Pabst,
seine Kardinäle,
seine Bischöfe,
der Christenheit zur Erbauung,
Wunder über
Wunder,
treten sie näher,
der Eintritt ist frei,
sehen sie hier
die Unschuld,
die Lust,
das Verbrechen,
die Gnade Gottes
und all diese
unglaublichen
Darstellungen
dargeboten von den
unübertrefflichen
Lustgreisen der
Heiligen Truppe
zum Herzen Jesu
daselbst in Rom,
die Darstellung wird
einen Aufruhr
erregen.
Die Stunde
ist äußerst ernst,
große Revolten
stehen bevor,
treten sie ein,
Damen und Herren,
der Eintritt ist frei…
Lieber Frank Linnhoff,
tolle Idee – tolles Bild. Ich habe herzhaft gelacht…
Wir haben die Chance, die großen Veränderungen, die ganz sicher kommen werden, bewußt zu verfolgen.
Norbert Denef brachte das passende Beispiel vom Fall der Berliner Mauer, einem Ereignis, daß ursprünglich nur von einer Handvoll Leute initiiert wurde, deren Initiative sich aber zu einer Massenbewegung auswuchs.
Die Maueröffnung war aber im Gegensatz zum „Fallprozeß“, den wir bei den Kirchenfürsten erleben werden, für viele Menschen eine unfaßbar große Überraschung.
Herzliche Grüße von
Angelika Oetken, Berlin