WELT ONLINE 6. April 2010
Von Gerhard Amendt
Pädophile schreiben den Opfern die Macht zu, obwohl sie es sind, die die Kinder beherrschen
Lässt sich in der Debatte über den Missbrauch von Kindern so etwas wie eine Pädophilie fördernde Haltung ausmachen? Einiges spricht dafür. Wir reden zwar vor allem von Jungen, aber die pädophile Programmatik, die zugleich eine Vision einer sexualpädagogisch befreiten Gesellschaft ohne Generationengrenzen vertritt, hat auch Mädchen fest im Blick. Und wir übersehen oder wissen es einfach nicht, dass die Propagierung der „Lust am Kind“ auch den Zugriff auf Vier- oder Zweijährige wie selbstverständlich als zu erschließendes Feld befreiter Sexualität vorsieht. Solches schreiben ganz unverhohlen Propagandisten der Pädophilie seit den 90er-Jahren. Zurzeit verzichten sie darauf, weil der Wind ihnen ins Gesicht bläst. Dafür werden Entlastungsgefechte geführt. Dann heißt es, dass Missbrauch in Familien viel häufiger sei. Denn Familien und Odenwaldschule stünden für geschlossene Systeme. Deshalb könne es dort zur Sexualisierung der Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern kommen. Hier werden gewichtige Unterschiede übersehen. Die Familie ist alles andere als ein geschlossenes System. Sie ist eines der durchlässigsten Systeme überhaupt, weil sie von Anfang darauf hinwirkt, Kinder in die größere Welt entsprechend ihrer altersgemäßen Fähigkeiten hineinwachsen zu lassen. Das beginnt bei Hänschen Klein und hat vielfach in der Adoleszenz seine Vollendung noch nicht erreicht.
Ausgezeichneter Artikel, Herr Amendt! Danke! Mehr in dieser Art täte gut!
Insgesamt ein lesenswerter Artikel, der aber in Details unpräzise ist.
Pädokriminelle, die nicht zu sexuellen Beziehungen unter gleichaltrigen fähig sind, greifen nicht auf das Kind als Sexualpartner „zurück“ (von einer „Partnerschaft“ kann wegen des Machtgefälles keine Rede sein), sondern benutzen es, um ihre Macht auszuspielen. Den Verbrechern geht es nicht um das Befriedigen von sexuellen Bedürfnissen, sondern um das Ausleben von Macht mit sexuellen Mitteln. Das finde ich muß dazu noch deutlich gesagt werden. Ansonsten entsteht der Eindruck einer leider etwas fehlgeleiteten Sexualität. Das nimmt die Verbrecher in Schutz.
Erwähnt werden sollte auch noch, daß der Drang, Macht über unterlegene Menschen auszuüben IMMER aus Demütigungen, Ohnmachtssituationen und Misshandlungen aus der eigenen Kindheit resultiert (Kompensation). Anders ist diese Störung nicht zu erklären. Und das ist auch der Schlüssel Pädokriminelle zu heilen. Doch die gegenwärtige Psychotherapie ist weit entfernt davon. Sie hat eine Höllenangst eventuell Eltern anzuklagen, falls diese gegenüber den späteren Pädokriminellen gewalttätig waren.
Der Artikel greift zu kurz. In seiner Tendenz zwar richtig, aber zu oberflächlich. Nicht jeder Täter ist an sich phädophil. Dass Täter von Kindern ablassen sollen, sobald sich erste Zeichen des Erwagsenwerdens zeigen ist purer Unsinn. Und was ich als Opfer nicht verstehe ist, dass man behauptet, die Familie sei kein geschlossenes System. Es wird natürlich höchste Zeit zu zeigen, dass sexueller Missbrauch nicht nur in der Familie geschieht! Aber die Familie ist ein extrem geschlossenes System, denn in diesen Familien, in denen der sexuelle Missbrauch vorkommt, stimmt auch einiges andere nicht und man kann ihr als Kind überhaupt nicht entweichen. Diese Familien schotten sich nach aussen ab und auch innerhalb der Familie wird jede Regung, die Ausdruck der Verzweiflung sein kann, als Angriff auf die Familie gewertet und sofort bestraft.
Und wie er sich windet und aalt in Selbstmitleid…
Wenn doch nur nicht die doofen Wahlen gewesen wären… Jammerschade
Lesen und sich nur noch wundern!!!
http://www.cdu-sh.de/CDU-Landesverband-Schleswig-Holstein/Inhalte/Aktuelles-Presse/Dr.-…
Da finden sich jede Menge Parallelen zu folgendem Ausschnitt aus dem Buch:
Karin Jäckel, „Wer sind die Täter?“, dtv 1996
„Eine ganz spezielle Tätergruppe beim sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen stellen die Erwachsenen dar, die in ihrer Sexualität auf Heranwachsende fixiert sind. Für diese auf Körper und Seele abzielende Liebe eines Erwachsenen zu einem Kind oder Jugendlichen gibt es zwei vornehm klingende altgriechische Bezeichnungen. Handelt es sich um eine „erotische bzw. sexuelle Neigung zu Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechts“ (Meyers Neues Lexikon), wird diese Liebe als Pädophilie bezeichnet. Geht es um so genannte Knabenliebe, die Päderastie, so ist die Rede von einer „pädophilen Sonderform der Homosexualität (…)(Meyers Neues Lexikon). Die Täter, bei denen es sich überwiegend um Männer handelt, heißen in diesen Fällen entweder Pädophile oder Päderasten.
Während des Formulierens dieser Zeilen höre ich förmlich das Protestgeschrei aller derer, die als erwachsene, geschlechtsreife Menschen keine Beziehung zu einem ebenfalls erwachsenen und geschlechtsreifen Mitmenschen aufbauen können oder wollen, sondern all ihre erotische Neigung, ihre Lust und sexuelle Erregbarkeit ausschließlich auf Kinder richten und an diesen erfüllen. Und die darauf pochen, jedes Kind habe das Recht auf Sex mit Erwachsenen, und die diese Forderung immer öfter in die Öffentlichkeit stellen.
Sowohl Pädophile als auch Päderasten, die sich selbst abgekürzt auch gerne als Pädos bezeichnen, weisen nämlich entschieden zurück, auf einer gemeinsamen Stufe mit sexuell Missbrauchenden zu stehen. Ihre ausgelebte Liebe, so behaupten sie, stelle keine sexuelle Ausbeutung eines Kindes dar, sondern eine wahrhaft partnerschaftliche Beziehung, in der das Kind alle ihm gebührenden rechte habe, auch das Recht, nein zu sagen. Wolle man die Liebe eines Pädos mit der Liebe eines Missbrauchers vergleichen, so hinke dieser Vergleich ungefähr so wie der zwischen einem zärtlich mit der Geliebten den Beischlaf vollziehenden Mann und einem Vergewaltiger. (…)
Pädophile sind keineswegs notorisch bindungsunfähig und stets Single. Sie sind keinesfalls zwingend impotent, wenn es um erwachsene Geschlechtspartner geht, und sie haben auch keinesfalls zwingend keine leiblichen Kinder. (…) In allen Fällen, die mir bekannt wurden, waren die Beziehungen zu Erwachsenen jedoch kühl berechnend als Täuschungsmanöver eingegangen worden.
Wenn etwas die Gruppe der pädophilen Kindesmissbraucher kennzeichnet, dann ist es allenfalls das Phänomen, dass sie Kritik an ihrem Täterverhalten lautstark und zunehmend in aller Öffentlichkeit als unzeitgemäße Sexualfeindlichkeit, als Schwulenverhetzung und dem Nazi-Regime ähnliche, menschenverachtende Verfolgung von Minderheiten ausgeben, die entgegen der gesetzlich garantierten Gleichheit aller Menschen in ihrem Persönlichkeitsrecht auf sexuelle Entfaltung beschnitten werden. Vor allem aber kennzeichnet sie, dass Pädophile wegen dieser vollkommenen Uneinsichtigkeit in ihr schuldhaftes Verhalten weit schwerer als Nichtpädophile und selten dauerhaft erfolgreich zu therapieren sind und daher eine permanente Bedrohung und Gefährdung unserer Kinder darstellen.“