stern.de 25.03.2010

Unabhängige Aufklärung? Von wegen. Die Besetzung des Runden Tischs der Bundesregierung ist zwar hochkarätig, sendet aber eine klare Botschaft an die katholische Kirche: Fürchtet euch nicht! Ein Kommentar von Hans Peter Schütz

Der symbolische Name ist kennzeichnend – und verräterisch. Als Reaktion auf die zahlreichen Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen an Schulen und in Kirchen hat die Bundesregierung einen „Runden Tisch“ beschlossen. Er soll die Misere aufarbeiten, soll weitere Skandale in Zukunft vermeiden. Gleich drei Bundesministerinnen sitzen in der Runde. Kein Mann! Was bemerkenswert ist, geht der Missbrauch doch fast ausschließlich vom männlichen Geschlecht aus.

Vorsitzende ist CDU-Familienministerin Kristina Schröder, assistiert von FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und CDU-Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Zuarbeit liefern zwei Arbeitsgruppen, die eine kümmert sich um bessere Vorbeugung, die zweite um die juristische Aufarbeitung. Hinzu kommt eine Missbrauchsbeauftragte in Person der ehemaligen SPD-Familienministerin Christine Bergmann. Eine in der Tat verdienstvolle SPD-Ostfrau, die vielfach durch bemerkenswerte familienpolitische Initiativen und im Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder, ihre sexuelle Ausbeutung und Kinderpornografie im Kabinett Schröder geglänzt hatte, aber heute immerhin schon 70 Jahre alt ist.

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