WDR.de Mediathek 8.03.2010

Jahrzehntelang haben Pater offenbar Schutzbefohlene missbraucht – vertuscht, verschwiegen, verdrängt. Und auch die Opfer haben geschwiegen, aus Scham. Ein Opfer bricht jetzt aber das Schweigen, 60 Jahre nach dem Vorfall im Bonner Aloisius-Kolleg.

Ein Beitrag von Anette Flentge

lieber herr denef !  der kindesmissbrauch durch kleriker und kirche beginnt viel früher als z.zt. dargestellt wird, und zwar definitiv mit der „beichte“. //   teil I: als ich 10 jahre alt war, mußte ich eines tages in die kirche und in so einen finsteren kasten, in dem im finsteren ein finsterling saß, der mich überaus indiskret fragte, „ob ich unkeusch gewesen sei?“ und dann noch „alleine oder mit anderen?“ ( auf diese idee war ich bis dahin noch gar nicht gekommen! ).  fragen an einen in den wirren der pubertät stehenden, bis dahin gesunden und unkomplizierten jungen. nach würdevollem, unverständlichen gebrabbel entließ mich der finsterling mit den worten: „bete zur buße 3 vater-unser und 3 gegrüßet seist du maria“.  zur buße ???  der natürlichste vorgang der welt, der eigentlich vitalität und lebensfreude bedeuten sollte, wird von beginn an „verteufelt“.   teil II:  am sonntag drauf stellt sich der o.a. finsterling überaus imponierend als zentralfigur dar in „seinem hochamt“. er stolziert in kuriosem ornat würdevoll 3 schritte links, 3 schritte rechts, die orgel braust auf zu seiner choreographie, es qualmt mächtig und bei einem gebimmel geht die gesamte gemeinde in die knie.  dann sagt er schließlich sinngemäß so etwas wie : „so das war´s!  ihr könnt jetzt gehen!“  die abschließende frage: nehmen sie als kind diesen überaus wichtigen selbstdarsteller nicht automatisch ernst? ich jedenfalls kenne den knilch aus der herz-jesu-kirche in bad godesberg noch ganz genau.  und ist das nicht ein wahrlich geniales system: der finsterling, der einen „zum sünder erklärt“ ist damit gleichzeitig der selbsternannte, alleinige guru, der einem vergeben kann, was er einem „wider die natur“ zuvor eingeredet hat.  ausklang: man müßte eine saftige satire schreiben, wenn es nicht so verdammt ernst und folgenschwer wäre. viele grüße und herzlichen dank für ihre aktivitäten, die ich gerne unterstütze.
prof.dr.gernot lucas  z.zt menton

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