Opfer wehren sich gegen die Verjährungsfrist bei Sexualverbrechen
Von |2014-02-14T20:31:29+01:0027.02.2010|16 Kommentare
16 Kommentare
Inthracis
27.02.2010 um 13:01 Uhr
Hat die gute Dame am Schluss gerade gesagt, dass die Opfer nach der Verjährung in der Gegenwart ankommen müssen? Also wenn das kein Hohn ist, dann weiß ich auch nicht. Und ihr erstes Argument der fehlenden Transparenz nach so vielen Jahren ist im aktuellen Fall wertlos, da die beiden Täter ja gestanden haben.
Sarah M.
27.02.2010 um 13:37 Uhr
Zu den Aussagen von Strafrechtlerin Monika Frommel:
1. gerade bzg. der bisherigen Handhabung in Strafverfahren bei sex. Missbrauch (zweifelsfreier Beweiß) liegt die Aufgabe darin, eine entsprechende Erweiterung in der Gesetzgebung, verbunden mit der Aufhebung der Verjährungsfrist zu bewirken. Warum werden die jeweils behandelnden Therapeuten des Opfers bei einer Vernehmung nicht als Zeugen zugelassen?
2.Aussage… „Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwelzen … es gibt ein rückwärts gewandtes repressives Strafrecht für eine gewisse Zeit (Frist)…wir leben in der Gegenwart, das Opfer muss in diese Gegenwart zurückkehren und sich irgenwie arangieren…und der Täter auch…“
…Meine frage dazu: warum verjähren dann Kriegsverbrechen nicht? Da wird doch auch stets die „Vergangenheit neu umgewälzt“?
Fr. Frommel Gestikulation spricht Bände! Eine Juristin, die genervt wirkt, und sich hinter der bestehenden Gesetzgebung versteckt, um sich mit den daraus relultierenden Konsequenzen für Opfer und Täter nicht weiter auseinander setzen zu müssen.
Solchen unreflektierten Pharagraphenhütern haben wir es zu verdanken, dass sich bis heute in Deutschland an der Verjährungsfrist noch nichts geändert hat. Wäre sie wirklich an diesem Thema ernsthaft interessiert, hätte sie recherchiert, wie Fälle von sex. Missbrauch in Ländern, in denen es diese Frist nicht gibt, verhandelt und behandelt werden. Und wie sich die Folgen für Täter und Opfer daduch unterscheiden…
Nur keinen Blick über den Tellerrand wagen, könnte ja je Menge Arbeit und Erkenntnisse nach sich ziehen.
Ja Fr. Frommel, wir leben in der Gegenwart! Und Sie?
Petra
27.02.2010 um 14:41 Uhr
Die Strafrechtlerin Monika Frommel sagt:„Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwälzen und rückabwickeln, wir leben in der Gegenwart und in der Zukunft. (…) Das Opfer muss in die Gegenwart zurückkehren und sich für die Zukunft irgendwie arrangieren. Der Täter auch.“
Dazu gibt es eine schöne Stelle bei Judith L. Herman (Die Narben der Gewalt, 2003): „Täter nutzen immer dieselben Ausreden: Es ist nie geschehen; das Opfer lügt; das Opfer übertreibt; das Opfer ist selbst schuld; und es ist ohnehin an der Zeit, dass man die Vergangenheit ruhen lässt und in die Zukunft blickt.“
Das ist die übliche „Schwamm drüber“-Rhetorik, die weder das Ausmaß der Schäden, die sexualisierte Kindesmisshandlung bewirkt, anerkennt, noch wirklich daran interessiert ist, dass den Opfern Gerechtigkeit widerfährt.
Die Täter haben überhaupt keine Probleme damit, sich mit ihren Taten „irgendwie zu arrangieren“, solange sie versteckt bleiben.
Das Opfer dagegen versucht so lange, bis es krank wird, zusammenbricht oder sich das Leben nimmt, sich „irgendwie zu arrangieren“ mit dem Erlebten. Lange, sehr lange „wälzt“ es überhaupt nichts von seiner Vergangenheit um.
Beginnt es dann unter Schmerzen damit, sich seiner Geschichte endlich zu stellen, das, was ihm und ihr geschehen ist, auszusprechen, all die vielen jahrelang in sich hineingefressenen Erlebnisse an die Öffentlichkeit zu bringen, wird gefordert, es solle nun endlich vergessen und sich „irgendwie arrangieren“.
Wieder die simple Frage: Cui bono? – Wem nützt es?
Auch zur – bewussten oder unbewussten – Solidarisierung mit den Tätern schreibt Judith L. Herman etwas sehr Kluges:
„Die Versuchung, sich auf die Seite des Täters zu schlagen, ist groß, da der Täter vom Außenstehenden lediglich Untätigkeit erwartet. Er appelliert an den allgemein verbreiteten Wunsch, das Böse nicht zu sehen, nicht zu hören und nicht darüber zu sprechen.
Das Opfer dagegen erwartet vom Außenstehenden, dass er/sie die Last des Schmerzes mitträgt. Das Opfer verlangt Handeln, Engagement und Erinnerungsfähigkeit.“
Hubert
27.02.2010 um 14:58 Uhr
es heißt am Ende des Videos:
„zusammen mit der Kirche kann die Justiz dafür sorgen, daß es soweit nicht mehr kommt.“
Jetzt aber nicht nur bei der Kirche gucken, was da so passiert. auch im jetzt passiert so einiges, was nicht so sein sollte. Auch müssen Opfer bei der durchsetzung ihrer Rechte viel mehr Unterstützung bekommen.
Ich frage mich, was passiert wäre, wenn Herr Norbert Denef diese Restenergie zur Durchsetzung seiner Rechte nicht mehr gehabt hätte.
Ich wette, „Nichts“!
Und es darf einfach nicht sein, daß die Opfer sich darum selbst und oft sogar allein kümmern müssen.
Nur bei ganz wenigen Einzelfällen geschieht das besser, und die werden dann über die Politik und Presse auch gleich ganz groß veröffentlicht.
Hier muss der Staat endlich andere Gesetzte schaffen,
welche die Betroffenen besser unterstützen und nicht nur von denen vordert, wo sie doch sowieso kaum noch Energie haben. Dazu gehört z.B. auch Unterstützung in der Beweisführung.
Susanne
27.02.2010 um 17:08 Uhr
Hallo Frau Frommel,
würden Sie auch so lapidar reden, wenn jemand Ihnen Ihr Leben zerstört hätte? Wenn Ihnen jemand Ihr Wohlbefinden zerstört hätte, als Sie noch ein kleines Kind waren, und keine Chance hatten sich dagegen zu wehren? Und wenn Sie, nach jahrzehntelanger Schwerstarbeit, endlich überhaupt realisieren, was passiert ist und ihre Erinnerungen hochkommen und dann noch Juristen Ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln und von Rechttsicherheit schwafeln? Sie haben nicht die geringste Ahnung wie sich das anfühlt, in dieser Gesellschaft nie Schutz bekommen zu haben. Das eigene Empfinden scheint niemandem etwas wert zu sein, und da kommen Sie und stellen noch die Glaubwürdigkeit unserer Aussagen in Frage? Sie verhöhnen die Opfer! Sie schützen die Täter! Rechttsicherheit bedeutet für Sie, dass Sie in Sicherheit sind vor dem Leiden von Opfern, ich wünschte, Sie würden nur mal für einen Tag fühlen, wie sich das anfühlt, was wir jahrzehntelang durchmachen! Und was Ihnen nicht einmal eine Gesetzesänderung wert ist.
Wir möchten, dass die Lügen über uns und die Täter zurechtgerückt werden. Wir möchten, dass die Täter im Lichte der Wahrheit erscheinen. Wir möchten, dass die Täter bestraft werden und wir entschädigt werden für den Schaden. DAS bringt uns in eine Gegenwart zurück, mit der wir leben können! Wir erwarten, dass wir unterstützt werden von dieser Gesellschaft und diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten ein Ende haben! Auch von Juristen wie Ihnen!
Elvira
27.02.2010 um 18:29 Uhr
Das „Bewusstsein“ in der kollektiven Gesellschaft über die verherenden Folgen von sexueller Gewalt auf Opfer- und Täterseite von Generation zu Generation befindet sich zur Zeit auf dem Entwicklungsstand eines „Säuglings“. Das „Bewusstsein“ in der kollektiven Gesellschaft hängt noch an der Nabelschnur von der „Illusion einer heilen und im Grunde doch sicheren sozialen Welt“. Die Abnabelung von dieser Illusion ist mit Schmerz und Trauer und Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden…Sie ist aber notwendig, damit wirkliches Wachstum geschehen kann.
Elvira
Hubert
28.02.2010 um 14:11 Uhr
Zitat:
Strafrechtlerin Monika Frommel:
„Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwälzen und rückabwickeln, wir leben in der Gegenwart und in der Zukunft. (…) Das Opfer muss in die Gegenwart zurückkehren und sich für die Zukunft irgendwie arrangieren. Der Täter auch.“
Mich würde mal echt interessieren, ob Frau Frommel ihre Argumentation auch bezüglich der Kriegsverbrechen, insbesondere der Verbrechen im Holocaust so ansetzen würde.
Wo ist da der Unterscheid? In beiden Fällen geht es um zerstörte Menschenseelen.
Nur haben die Opfer aus dem Holocaust eine wesentlich größere Lobby.
Aber das wird sich jetzt bei den Missbrauchs-opfern nun auch so einstellen.
Die Zeit des Schweigens ist bereits Durchbrochen!
Und es es wird so lange dauern, bis das Gesetz endlich angemessen geändert wird.
Da helfen auch keine Argumente das obige von einer Frau Frommel!
Sepp
05.03.2010 um 13:14 Uhr
Ich verneige mich tief vor dem Mut und der Kraft von Herrn Denef!
Seine Aktivitäten sind hoffentlich auch in Österreich Anlass für Anstrengungen, an denen ich mich beteiligen möchte.
Im speziellen bei den diözesanen „Ombudsstellen für sexuellen Missbrauch in der Kirche“ liegt dort einiges im Argen. Die Struktur dieser Stellen legt nahe, dass unter dem Vorwand des Schutzes der Anonymität der Opfer vertuscht wird.
Wir brauchen eine außerkirchliche Anlaufstelle für Opfer und Täter und die Aufhebung der Verjährungsfrist.
Jolanthe
05.03.2010 um 20:06 Uhr
Weiss Strafrechtlerin Frau Frommel eigentlich was sie da rausgelassen hat? Ich denke nein! Das ist ja wohl jenseits von Gut und Boese. Sie sollte einmal in sich gehen und einfach einmal versuchen sich vorzustellen wie es den Opfern nach solchen Uebergriffen geht.
Sexueller Missbrauch ist MORD! Mord an der Seele!
Das darf auf keinen Fall verjähren.
Es ist so, dass man nach dem Missbrauch sich dermaßen in sich zurückzieht und das Geschehene verdrängt, dass zehn Jahre unmöglich ausreichen!
Ich wurde mit zehn Jahren sexuell missbraucht, am „Heiligen“ Johanneum in Homburg, das nun – endlich – in den Schlagzeilen gelandet ist. Bei mir war es kein „heiliger“ Pater sondern ein Schüler der oberen Klassen.
Es war am Johanneum völlig normal, dass einem die älteren Schüler an die Wäsche gingen. Die Pater sahen tatenlos zu.
Das Schlimmste in meinem Fall ist aber, dass ich den Missbrauch meinem Vater erzählte und der sich schlicht weigerte, mir zu helfen.
Ich habe Jahrzehnte gebraucht, bis ich endlich einmal über die Angelegenheit nachdenken konnte. Ganz aus mir herauslassen konnte ich die Sache erst im Jahr 2006, also mit 44 Jahren. Ich bin Hobbyschriftsteller und baute das entsetzliche Erlebnis in einen meiner Romane ein.
Hier kann man das betreffende Kapitel lesen: http://www.stefans-geschichten.de/wbblite/thread.php?threadid=311&sid=
Beim Schreiben hatte ich -im wahrsten Sinn des Wortes – Todesangst. Mir brach der kalte Schweiß aus und mein Blutdruck ging so hoch, dass ich Angst hatte, einen Schlaganfall zu erleiden. So sehr nahm es mich mit, das Geschehen von damals noch einmal erleben zu müssen.
Ich löschte das Kapitel dreimal, bis ich nach dem vierten Anlauf zufrieden mit der Schreibe war. Mir war SEHR wichtig, dass ich so schrieb, als sei ich ein unbeteiligter Zuschauer: sachlich, nichts aufbauschend, keine Übertreibungen. Einfach nur zuschauen und aufschreiben, was abging.
Nach dem Missbrauch ließen meine schulischen Leistungen SCHLAGARTIG extrem nach. Folge: Schlechte Noten und brutale körperliche Misshandlung dafür zuhause.
Heute bin ich ein seelisches Wrack!
Dieser eine Satz drückt alles aus.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Die Verjährungsfrist muss WEG!
Nachbemerkung:
Ich möchte diese komische Frau mit ihren dümmlichen Begründungen mal hören, wenn SIE vergewaltigt worden wäre. Dann würde sie sicher nicht so daher reden.
Sexueller Missbrauch ist Mord an der Seele.
Das darf nicht verjähren.
Noch zu „heiligen“ Katholischen Kirche:
Ich finde es UNGEHEUERLICH, dass da eine Kommission von Priestern eingesetzt wird, um die Vorfälle zu klären.
Das ist so, als hätte man nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kommission aus hohen SS-Leuten eingesetzt, um die Verbrechen in den Konzentrationslagern abzuklären.
Das ist unglaublich!
Da kommt es einem hoch.
Quast
07.03.2010 um 14:23 Uhr
Auch ich wurde in den 50ziger Jahren in einem katolischen
Kinderheim sexuell missbraucht von wem wohl….von dem Pater der auch auf dem Gelände seine Wohnung hatte.
Als ich 40 war kam durch meine Lebensumstände endlich der sexuelle Missbrauch zu Tage den ich so gut verschüttet habe um überhaupt weiterleben zu können.Ich habe einige Therapien hinter mir und noch immer kommen Gewaltsituationen zum Vorschein die durch Nonnen getätigt wurden.Die Verfolgung solcher Straftaten verjährt, meine seelischen Qualen nicht.
mechthild
12.03.2010 um 19:34 Uhr
Auch ich wurde Opfer sexueller Übergriffe durch meinen Stfvater. Ich verdrängte es 10 Jahre lang, und als es auftauchte wurde mir in der Familie nicht geglaubt.
Sie waren Psychotherapeuten und deuteten das alles als „Einbildung“ Meine eigene Wahrnehmung wurde von mir angezweifelt.Noch Jahre danach habe ich Ihnen geglaubt.Ich hatte keinen Ansprechpartner.In der Familiwar ich „das böse Mädchen“.Sollte ich meine Familie zerstöhren? Wenn ich es außerhalb der Familie erzählen würde? Es gab kein Entrinnen.So etwas in einer angesehenen Therapeutenfamilie!!! Meine Mutter hat es bis zu Ihrem Tod verdrängt. Vielleicht hat sie in Ihrer Jugend auch so was ähnliches erlebt?
Mein Stiefvater hat es glatt abgestritten.
Bis zu seinem Tod.
Lena
12.03.2010 um 23:18 Uhr
************Wir sind viele.**************************
Auch wenn die Täter tot sind oder die Taten verjährt sind: Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken, wir können uns gegenseitig stützen und die Gesellschaft kann nicht mehr weghören. Jetzt nicht mehr.
Wenn wir darüber reden, können die Täter nicht mehr so weitermachen wie bisher und die anderen, die, die weggeschaut und nicht geholfen haben, obwohl sie alles wussten, müssen sich beschämen lassen.
Und die Gleichgültigen, die, die das Thema immer nervig fanden und keine Lust hatten, sich damit zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass Kinder geschützt werden, müssen sich jetzt jeden Abend in den Nachrichten anschauen, was passiert ist.
Wir sind viele und uns kann niemand mehr zum Schweigen bringen.
Quast
02.04.2010 um 14:51 Uhr
Ich bin jetzt schon in der fünften Therapie,weil ich als Kind missbraucht (Pastor),gedemütigt und durch entsetzliche Erziehungsmethoden durch Nonnen beschädigt wurde!
Im moment bin ich stationär auf einer Psychosomatischen Station.Heute erst kann ich darüber reden und es ist verdammt anstrengend und schwer für mich ,nochmal dahin zurückzuschauen,was mir angetan wurde.Ich werde hoffentlich besser damit leben können,wenn ich Gefühle zulasse,die verdammt weh tun!
fabian
06.04.2010 um 9:56 Uhr
johanneum homburg
bitte um kontaktaufnahme betroffener, wir sind dran …
Eine Verjähtungsfrist für Sexualstraftaten???? Das ist doch kompletter Schwachsinn!!!! Da die Opfer auch nicht nur ein paar Jahre damit leben müssen und es dann verdrängen, nein!!! die Opfer müssen ihr ganzes Leben damit klar kommen und versuchen wieder nach vorne zu schauen!!!!! Die Psyche der Opfer ist so dermassen geschädigt das sie in eigentlich all ihren Lebensbereichen wie zum Beispiel bei der Familie oder Arbeit Probleme haben!!!! Die Täter gehören weggesperrt egal wie lange die Straftat her ist, die Täter dürften nie wieder rausgelassen werden da sie immer eine Gefahr für alle dastellen werden!!!! Von wegen man kann sie heilen!!!!! Das geht niemals da sie irgendwann defenitiv wieder rückfällig werden!!!!! Diese Fr. Frommel hat einfach keinerlei Ahnung wovon sie überhaupt spricht!!!! Diese Täter haben keine Menschenrechte mehr also gehören sie hinter Schloss und Riegel da sie die Menschenrechte der Opfer auch nicht berücksichtigt haben!!!!
Hat die gute Dame am Schluss gerade gesagt, dass die Opfer nach der Verjährung in der Gegenwart ankommen müssen? Also wenn das kein Hohn ist, dann weiß ich auch nicht. Und ihr erstes Argument der fehlenden Transparenz nach so vielen Jahren ist im aktuellen Fall wertlos, da die beiden Täter ja gestanden haben.
Zu den Aussagen von Strafrechtlerin Monika Frommel:
1. gerade bzg. der bisherigen Handhabung in Strafverfahren bei sex. Missbrauch (zweifelsfreier Beweiß) liegt die Aufgabe darin, eine entsprechende Erweiterung in der Gesetzgebung, verbunden mit der Aufhebung der Verjährungsfrist zu bewirken. Warum werden die jeweils behandelnden Therapeuten des Opfers bei einer Vernehmung nicht als Zeugen zugelassen?
2.Aussage… „Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwelzen … es gibt ein rückwärts gewandtes repressives Strafrecht für eine gewisse Zeit (Frist)…wir leben in der Gegenwart, das Opfer muss in diese Gegenwart zurückkehren und sich irgenwie arangieren…und der Täter auch…“
…Meine frage dazu: warum verjähren dann Kriegsverbrechen nicht? Da wird doch auch stets die „Vergangenheit neu umgewälzt“?
Fr. Frommel Gestikulation spricht Bände! Eine Juristin, die genervt wirkt, und sich hinter der bestehenden Gesetzgebung versteckt, um sich mit den daraus relultierenden Konsequenzen für Opfer und Täter nicht weiter auseinander setzen zu müssen.
Solchen unreflektierten Pharagraphenhütern haben wir es zu verdanken, dass sich bis heute in Deutschland an der Verjährungsfrist noch nichts geändert hat. Wäre sie wirklich an diesem Thema ernsthaft interessiert, hätte sie recherchiert, wie Fälle von sex. Missbrauch in Ländern, in denen es diese Frist nicht gibt, verhandelt und behandelt werden. Und wie sich die Folgen für Täter und Opfer daduch unterscheiden…
Nur keinen Blick über den Tellerrand wagen, könnte ja je Menge Arbeit und Erkenntnisse nach sich ziehen.
Ja Fr. Frommel, wir leben in der Gegenwart! Und Sie?
Die Strafrechtlerin Monika Frommel sagt:„Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwälzen und rückabwickeln, wir leben in der Gegenwart und in der Zukunft. (…) Das Opfer muss in die Gegenwart zurückkehren und sich für die Zukunft irgendwie arrangieren. Der Täter auch.“
Dazu gibt es eine schöne Stelle bei Judith L. Herman (Die Narben der Gewalt, 2003): „Täter nutzen immer dieselben Ausreden: Es ist nie geschehen; das Opfer lügt; das Opfer übertreibt; das Opfer ist selbst schuld; und es ist ohnehin an der Zeit, dass man die Vergangenheit ruhen lässt und in die Zukunft blickt.“
Das ist die übliche „Schwamm drüber“-Rhetorik, die weder das Ausmaß der Schäden, die sexualisierte Kindesmisshandlung bewirkt, anerkennt, noch wirklich daran interessiert ist, dass den Opfern Gerechtigkeit widerfährt.
Die Täter haben überhaupt keine Probleme damit, sich mit ihren Taten „irgendwie zu arrangieren“, solange sie versteckt bleiben.
Das Opfer dagegen versucht so lange, bis es krank wird, zusammenbricht oder sich das Leben nimmt, sich „irgendwie zu arrangieren“ mit dem Erlebten. Lange, sehr lange „wälzt“ es überhaupt nichts von seiner Vergangenheit um.
Beginnt es dann unter Schmerzen damit, sich seiner Geschichte endlich zu stellen, das, was ihm und ihr geschehen ist, auszusprechen, all die vielen jahrelang in sich hineingefressenen Erlebnisse an die Öffentlichkeit zu bringen, wird gefordert, es solle nun endlich vergessen und sich „irgendwie arrangieren“.
Wieder die simple Frage: Cui bono? – Wem nützt es?
Auch zur – bewussten oder unbewussten – Solidarisierung mit den Tätern schreibt Judith L. Herman etwas sehr Kluges:
„Die Versuchung, sich auf die Seite des Täters zu schlagen, ist groß, da der Täter vom Außenstehenden lediglich Untätigkeit erwartet. Er appelliert an den allgemein verbreiteten Wunsch, das Böse nicht zu sehen, nicht zu hören und nicht darüber zu sprechen.
Das Opfer dagegen erwartet vom Außenstehenden, dass er/sie die Last des Schmerzes mitträgt. Das Opfer verlangt Handeln, Engagement und Erinnerungsfähigkeit.“
es heißt am Ende des Videos:
„zusammen mit der Kirche kann die Justiz dafür sorgen, daß es soweit nicht mehr kommt.“
Jetzt aber nicht nur bei der Kirche gucken, was da so passiert. auch im jetzt passiert so einiges, was nicht so sein sollte. Auch müssen Opfer bei der durchsetzung ihrer Rechte viel mehr Unterstützung bekommen.
Ich frage mich, was passiert wäre, wenn Herr Norbert Denef diese Restenergie zur Durchsetzung seiner Rechte nicht mehr gehabt hätte.
Ich wette, „Nichts“!
Und es darf einfach nicht sein, daß die Opfer sich darum selbst und oft sogar allein kümmern müssen.
Nur bei ganz wenigen Einzelfällen geschieht das besser, und die werden dann über die Politik und Presse auch gleich ganz groß veröffentlicht.
Hier muss der Staat endlich andere Gesetzte schaffen,
welche die Betroffenen besser unterstützen und nicht nur von denen vordert, wo sie doch sowieso kaum noch Energie haben. Dazu gehört z.B. auch Unterstützung in der Beweisführung.
Hallo Frau Frommel,
würden Sie auch so lapidar reden, wenn jemand Ihnen Ihr Leben zerstört hätte? Wenn Ihnen jemand Ihr Wohlbefinden zerstört hätte, als Sie noch ein kleines Kind waren, und keine Chance hatten sich dagegen zu wehren? Und wenn Sie, nach jahrzehntelanger Schwerstarbeit, endlich überhaupt realisieren, was passiert ist und ihre Erinnerungen hochkommen und dann noch Juristen Ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln und von Rechttsicherheit schwafeln? Sie haben nicht die geringste Ahnung wie sich das anfühlt, in dieser Gesellschaft nie Schutz bekommen zu haben. Das eigene Empfinden scheint niemandem etwas wert zu sein, und da kommen Sie und stellen noch die Glaubwürdigkeit unserer Aussagen in Frage? Sie verhöhnen die Opfer! Sie schützen die Täter! Rechttsicherheit bedeutet für Sie, dass Sie in Sicherheit sind vor dem Leiden von Opfern, ich wünschte, Sie würden nur mal für einen Tag fühlen, wie sich das anfühlt, was wir jahrzehntelang durchmachen! Und was Ihnen nicht einmal eine Gesetzesänderung wert ist.
Wir möchten, dass die Lügen über uns und die Täter zurechtgerückt werden. Wir möchten, dass die Täter im Lichte der Wahrheit erscheinen. Wir möchten, dass die Täter bestraft werden und wir entschädigt werden für den Schaden. DAS bringt uns in eine Gegenwart zurück, mit der wir leben können! Wir erwarten, dass wir unterstützt werden von dieser Gesellschaft und diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten ein Ende haben! Auch von Juristen wie Ihnen!
Das „Bewusstsein“ in der kollektiven Gesellschaft über die verherenden Folgen von sexueller Gewalt auf Opfer- und Täterseite von Generation zu Generation befindet sich zur Zeit auf dem Entwicklungsstand eines „Säuglings“. Das „Bewusstsein“ in der kollektiven Gesellschaft hängt noch an der Nabelschnur von der „Illusion einer heilen und im Grunde doch sicheren sozialen Welt“. Die Abnabelung von dieser Illusion ist mit Schmerz und Trauer und Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden…Sie ist aber notwendig, damit wirkliches Wachstum geschehen kann.
Elvira
Zitat:
Strafrechtlerin Monika Frommel:
„Wir können nicht permanent die Vergangenheit wieder neu umwälzen und rückabwickeln, wir leben in der Gegenwart und in der Zukunft. (…) Das Opfer muss in die Gegenwart zurückkehren und sich für die Zukunft irgendwie arrangieren. Der Täter auch.“
Mich würde mal echt interessieren, ob Frau Frommel ihre Argumentation auch bezüglich der Kriegsverbrechen, insbesondere der Verbrechen im Holocaust so ansetzen würde.
Wo ist da der Unterscheid? In beiden Fällen geht es um zerstörte Menschenseelen.
Nur haben die Opfer aus dem Holocaust eine wesentlich größere Lobby.
Aber das wird sich jetzt bei den Missbrauchs-opfern nun auch so einstellen.
Die Zeit des Schweigens ist bereits Durchbrochen!
Und es es wird so lange dauern, bis das Gesetz endlich angemessen geändert wird.
Da helfen auch keine Argumente das obige von einer Frau Frommel!
Ich verneige mich tief vor dem Mut und der Kraft von Herrn Denef!
Seine Aktivitäten sind hoffentlich auch in Österreich Anlass für Anstrengungen, an denen ich mich beteiligen möchte.
Im speziellen bei den diözesanen „Ombudsstellen für sexuellen Missbrauch in der Kirche“ liegt dort einiges im Argen. Die Struktur dieser Stellen legt nahe, dass unter dem Vorwand des Schutzes der Anonymität der Opfer vertuscht wird.
Wir brauchen eine außerkirchliche Anlaufstelle für Opfer und Täter und die Aufhebung der Verjährungsfrist.
Weiss Strafrechtlerin Frau Frommel eigentlich was sie da rausgelassen hat? Ich denke nein! Das ist ja wohl jenseits von Gut und Boese. Sie sollte einmal in sich gehen und einfach einmal versuchen sich vorzustellen wie es den Opfern nach solchen Uebergriffen geht.
Sexueller Missbrauch ist MORD! Mord an der Seele!
Das darf auf keinen Fall verjähren.
Es ist so, dass man nach dem Missbrauch sich dermaßen in sich zurückzieht und das Geschehene verdrängt, dass zehn Jahre unmöglich ausreichen!
Ich wurde mit zehn Jahren sexuell missbraucht, am „Heiligen“ Johanneum in Homburg, das nun – endlich – in den Schlagzeilen gelandet ist. Bei mir war es kein „heiliger“ Pater sondern ein Schüler der oberen Klassen.
Es war am Johanneum völlig normal, dass einem die älteren Schüler an die Wäsche gingen. Die Pater sahen tatenlos zu.
Das Schlimmste in meinem Fall ist aber, dass ich den Missbrauch meinem Vater erzählte und der sich schlicht weigerte, mir zu helfen.
Ich habe Jahrzehnte gebraucht, bis ich endlich einmal über die Angelegenheit nachdenken konnte. Ganz aus mir herauslassen konnte ich die Sache erst im Jahr 2006, also mit 44 Jahren. Ich bin Hobbyschriftsteller und baute das entsetzliche Erlebnis in einen meiner Romane ein.
Hier kann man das betreffende Kapitel lesen: http://www.stefans-geschichten.de/wbblite/thread.php?threadid=311&sid=
Beim Schreiben hatte ich -im wahrsten Sinn des Wortes – Todesangst. Mir brach der kalte Schweiß aus und mein Blutdruck ging so hoch, dass ich Angst hatte, einen Schlaganfall zu erleiden. So sehr nahm es mich mit, das Geschehen von damals noch einmal erleben zu müssen.
Ich löschte das Kapitel dreimal, bis ich nach dem vierten Anlauf zufrieden mit der Schreibe war. Mir war SEHR wichtig, dass ich so schrieb, als sei ich ein unbeteiligter Zuschauer: sachlich, nichts aufbauschend, keine Übertreibungen. Einfach nur zuschauen und aufschreiben, was abging.
Nach dem Missbrauch ließen meine schulischen Leistungen SCHLAGARTIG extrem nach. Folge: Schlechte Noten und brutale körperliche Misshandlung dafür zuhause.
Heute bin ich ein seelisches Wrack!
Dieser eine Satz drückt alles aus.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Die Verjährungsfrist muss WEG!
Nachbemerkung:
Ich möchte diese komische Frau mit ihren dümmlichen Begründungen mal hören, wenn SIE vergewaltigt worden wäre. Dann würde sie sicher nicht so daher reden.
Sexueller Missbrauch ist Mord an der Seele.
Das darf nicht verjähren.
Noch zu „heiligen“ Katholischen Kirche:
Ich finde es UNGEHEUERLICH, dass da eine Kommission von Priestern eingesetzt wird, um die Vorfälle zu klären.
Das ist so, als hätte man nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kommission aus hohen SS-Leuten eingesetzt, um die Verbrechen in den Konzentrationslagern abzuklären.
Das ist unglaublich!
Da kommt es einem hoch.
Auch ich wurde in den 50ziger Jahren in einem katolischen
Kinderheim sexuell missbraucht von wem wohl….von dem Pater der auch auf dem Gelände seine Wohnung hatte.
Als ich 40 war kam durch meine Lebensumstände endlich der sexuelle Missbrauch zu Tage den ich so gut verschüttet habe um überhaupt weiterleben zu können.Ich habe einige Therapien hinter mir und noch immer kommen Gewaltsituationen zum Vorschein die durch Nonnen getätigt wurden.Die Verfolgung solcher Straftaten verjährt, meine seelischen Qualen nicht.
Auch ich wurde Opfer sexueller Übergriffe durch meinen Stfvater. Ich verdrängte es 10 Jahre lang, und als es auftauchte wurde mir in der Familie nicht geglaubt.
Sie waren Psychotherapeuten und deuteten das alles als „Einbildung“ Meine eigene Wahrnehmung wurde von mir angezweifelt.Noch Jahre danach habe ich Ihnen geglaubt.Ich hatte keinen Ansprechpartner.In der Familiwar ich „das böse Mädchen“.Sollte ich meine Familie zerstöhren? Wenn ich es außerhalb der Familie erzählen würde? Es gab kein Entrinnen.So etwas in einer angesehenen Therapeutenfamilie!!! Meine Mutter hat es bis zu Ihrem Tod verdrängt. Vielleicht hat sie in Ihrer Jugend auch so was ähnliches erlebt?
Mein Stiefvater hat es glatt abgestritten.
Bis zu seinem Tod.
************Wir sind viele.**************************
Auch wenn die Täter tot sind oder die Taten verjährt sind: Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken, wir können uns gegenseitig stützen und die Gesellschaft kann nicht mehr weghören. Jetzt nicht mehr.
Wenn wir darüber reden, können die Täter nicht mehr so weitermachen wie bisher und die anderen, die, die weggeschaut und nicht geholfen haben, obwohl sie alles wussten, müssen sich beschämen lassen.
Und die Gleichgültigen, die, die das Thema immer nervig fanden und keine Lust hatten, sich damit zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass Kinder geschützt werden, müssen sich jetzt jeden Abend in den Nachrichten anschauen, was passiert ist.
Wir sind viele und uns kann niemand mehr zum Schweigen bringen.
Ich bin jetzt schon in der fünften Therapie,weil ich als Kind missbraucht (Pastor),gedemütigt und durch entsetzliche Erziehungsmethoden durch Nonnen beschädigt wurde!
Im moment bin ich stationär auf einer Psychosomatischen Station.Heute erst kann ich darüber reden und es ist verdammt anstrengend und schwer für mich ,nochmal dahin zurückzuschauen,was mir angetan wurde.Ich werde hoffentlich besser damit leben können,wenn ich Gefühle zulasse,die verdammt weh tun!
johanneum homburg
bitte um kontaktaufnahme betroffener, wir sind dran …
http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/homburg/Ex-Schulleitung-in-der-KritikEltern-solidarisieren-sich-mit-aktueller-Schulleitung;art2802,3247595
Eine Verjähtungsfrist für Sexualstraftaten???? Das ist doch kompletter Schwachsinn!!!! Da die Opfer auch nicht nur ein paar Jahre damit leben müssen und es dann verdrängen, nein!!! die Opfer müssen ihr ganzes Leben damit klar kommen und versuchen wieder nach vorne zu schauen!!!!! Die Psyche der Opfer ist so dermassen geschädigt das sie in eigentlich all ihren Lebensbereichen wie zum Beispiel bei der Familie oder Arbeit Probleme haben!!!! Die Täter gehören weggesperrt egal wie lange die Straftat her ist, die Täter dürften nie wieder rausgelassen werden da sie immer eine Gefahr für alle dastellen werden!!!! Von wegen man kann sie heilen!!!!! Das geht niemals da sie irgendwann defenitiv wieder rückfällig werden!!!!! Diese Fr. Frommel hat einfach keinerlei Ahnung wovon sie überhaupt spricht!!!! Diese Täter haben keine Menschenrechte mehr also gehören sie hinter Schloss und Riegel da sie die Menschenrechte der Opfer auch nicht berücksichtigt haben!!!!