Am frühen Nachmittag des 18.02.2010 erreichte mich die Nachricht, dass unsere Freundin und Mitstreiterin,
in der Nacht vom 17.02.2010 auf den 18.02.2010 nach einem längeren Krankenhausaufenthalt verstorben ist.
Ich bin immer noch fassungslos und mir fehlen noch alle Worte um den Tod zu begreifen.
Leider weiss ich noch keine Einzelheiten. Auch ist mir der Tag und Ort der Beerdigung noch nicht bekannt.
Ich habe versucht einen Ort zu schaffen, um ihr zu gedenken. Wer dies mit mir tun möchte, kann sich gern beteiligen.
Ich habe auch ein Kondulenzbuch eingerichtet.
Dies erst einmal zur Information. Ich bitte alle die Monika kennen diese E-Mail an alle weiterzuleiten, die auch um Monika trauern.
in tiefer fassungsloser Trauer
Beate Blumenthal
Mitglied der Lobby für Menschenrechte e.V.
http://www.anti-kinderporno.de/monika_gerstendoerfer/index.php
MENSCHEN
TRETEN IN UNSER LEBEN
UND BEGLEITEN UNS
FÜR EINE WEILE
EINIGE BLEIBEN FÜR IMMER
DENN SIE HINTERLASSEN
IHRE SPUREN IN UNSEREN HERZEN
Ich durfte Fr. Monika Gerstendörfer zwar nicht persönlich kennenlernen, aber allein ihr unermüdlicher Einsatz für alle Opfer und Betroffenen läßt auf eine warmherzige, liebevolle Frau schließen, die eine große Lücke hinterlässt!
Den trauenden Angehörigen, Hinterbliebenen und Freunde wünsche ich viel Kraft und liebenden Beistand in ihrem Weg der Trauer.
In tiefstem Mitgefühl
Sarah M.
Hallo,
ich kannte Monika Gerstendörfer leider nicht persönlich.
Aus den Berichten und Kommentaren auf der Gedenkseite lese ich heraus, daß sie ein ganz faszinierender, fähiger, engagierter Mensch war, der eine große Lücke hinterläßt.
Allein, was sie alles publiziert, initiiert und bewegt hat ist beeindruckend.
Ich hoffe, daß sie trotz ihrer Krankheit noch mitbekommen hat, was sich jetzt gerade alles tut und wieviel in der Öffentlichkeit über sexuelle Gewalt gesprochen wird.
Daß das – endlich – so ist und größtenteils sehr sachlich und Opfer-wertschätzend geschieht, ist zu einem großen Teil auch ihr zu verdanken.
Offenbar wußten nur wenige Menschen, daß sie sehr krank war.
Das hat mir sehr zu denken gegeben. Sie hat sich selbst immer für andere eingesetzt.
Angelika Oetken, Berlin
Liebe Monika,
Du wolltest das Unmögliche möglich machen
und übersahst, dass dafür ein Leben nicht ausreicht.
Nun hast Du die Ebenen gewechselt,
brauchst eine Zäsur,
um Seele entfaltend
Aufgaben neu und gestärkt zu beenden.
Roslies
Celle
19.2.2010
Ich habe Monika Gerstendörfer während meiner Zeit bei Terre des Femmes kennengelernt. Ich war beeindruckt von ihrem Engagement und ihrer Kraft. Ihr Tod ist ein großer Verlust. Warum sterben Menschen wie sie so früh?
Ruhe sanft, Monika.
Lena
Heike Gerstendörfer zum Tod meiner geliebten Schwester Monika
Von Herzen danke ich allen Menschen, die meiner Schwester gedenken; allen, die trauern um den Menschen Monika und allen, die ihre Arbeit würdigen und wertschätzen.
Ich danke auch im Namen unserer Eltern und der gesamten Familie.
Monika war organisch sehr krank; dass es so schlimm ist und werden würde, konnte sie mit Sicherheit nicht einmal selbst wissen oder erahnen.
In der Klinik lag sie im Koma. Sie hat gekämpft und dem Tod getrotzt und mit ihr ein ganzes Ärzte- und Pflegeteam.
Ich glaube an kleine und große Wunder; ich wollte so sehr ein Großes – dass sie weiterleben darf – und es schien fast so, als würden wir es bekommen.
Als ihr Herz für immer aufhörte zu schlagen, mussten wir alle schmerzlich feststellen, dass der eigene Wille nicht unbedingt der Plan des Schicksals ist.
Es gibt so vieles, was ich mir jetzt für meine Schwester und für ihre ganze Arbeit und ihre Werke wünsche: dass „der verlorene Kampf um die Wörter“ nicht verloren geht… ich möchte Euch allen so viel sagen, Euch auch trösten, aber es fällt mir so schwer die richtigen Sätze zu finden – weil es so furchtbar weh tut – und deshalb mache ich es so, wie meine Schwester mich kennt; ich gebe einfach das, was von meinem Herzen kommt und wer Monika kannte, der wird es verstehen:
Von mir – Monika, für Dich:
Dein Stern ist auf Erden erloschen
er-strahlt nun am Himmelszelt.
Soll weithin auf Erden leuchten.
Wenn Du bereit bist
erstrahlt er hier neu.
Danke für Deine Liebe, für jede Auseinandersetzung und jede Versöhnung; für alle unseren kleinen und großen Abenteuer, für 1000 Erinnerungen; für Deine selbst-geschriebenen Theaterstücke, in denen Vera, Ilona, Sylvia, Ina und ich unser schauspielerisches Talent unter Beweis stellen konnten; danke, dass Du mir die Welt aufgemacht hast, meine große Liebe – das Kunstturnen – leben zu dürfen.
Danke für das erste große Wunder, das ich in meinem Leben bekommen habe – dass Du meine Schwester bist!
Ich habe Deinen Stoffhund Rigo zu mir genommen. Ich wollte ihn Dir ins Grab legen, aber mein Herz sagt „nein“. Er wird neben meinem Teddy Felix sitzen.
Wenn sich Steiff- Tiere etwas erzählen könnten, hätten die beiden sich wieder einmal viel zu erzählen und Rigo würde beginnen: „Es war einmal im August 1961… und dann gab es Monika und Heike…“ Und Felix würde fragen: „und sind sie ein Leben lang Schwestern?“ Rigo würde antworten: „nicht nur ein Leben lang, – egal was passiert – für immer.“
Wir wollen Monika dort beisetzen, wo sie aufgewachsen ist – bei den Bergen und am Bodensee, wo sie zur Schule ging und viel Freizeit verbracht hatte.
Wir hätten so gerne in Metzingen eine Gedenkfeier abgehalten, können das aber nicht leisten. Bitte verzeih(t).
Ich fände es wunderschön, wenn Menschen sich jetzt eigene Orte schaffen, um Monika zu gedenken; um sie zu trauern und sie im Herzen zu behalten.
Vielleicht kommt Ihr auch irgendwann zu ihrem Grab.
Wenn man von einem Berg auf den Bodensee schaut, träumt sich der Blick in das funkelnde Wasser. Viele kleine Segelboote wiegen sich im Wind. Sie sehen aus wie kleine Zelte aus längst vergangener Zeit. Wenn die Sonne am Untergehen ist, spielen die letzten Strahlen mit den Wellen. Wenn der Himmel nachtblau wird, funkeln die Lichter von Bregenz und Lindau in die Tiefe des Wassers und treffen sich in ihrem Glanz mit den Sternen des Himmels – und wenn Ihr das seht, dann schaut in den Himmel: irgendwo da strahlt ein Stern.
Habt Dank Euch allen – Heike Gerstendörfer
Liebe Monika,
im Namen aller hessischen autonomen Frauenhäuser möchten wir Dir für deinen unermüdlichen Einsatz in all den vielen Jahren danken. Du hast es imer wieder geschafft, Diskussionen anzuregen und auch einzufordern. Immer wieder auf die Missstände und Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht.
So viele Jahre für Menschenwürde und Rechte gekämpft. Ich persönlich hatte mich vor ein paar Wochen gefragt, warum es plötzlich so ruhig gworden ist. Keine E-Mails mehr von Dir. Kein Wachrütteln.
Dass es Dir persönlich so schlecht geht und Du nun aus dem hiesigen Leben gegangen bist, das tut uns aufrichtig leid und macht uns betroffen. Du hast etwas in Bewegung gesetzt. Du wirst immer in der Erinnerung vieler Frauen bleiben.
In respektvoller Achtung vor Deinem Lebenswerk
Birgit Burghardt & Team & Autonome hessische Frauenhäuser
Von Moni an Moni
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze:
Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden.
Oh nein, erschrak die Kerze, nur das nicht.
Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt.
Niemand wird mehr meine Schönheit bewundern.
Das Zündholz sagte:
Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?
Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften, flüsterte die Kerze unsicher und voller Angst.
Es ist wahr, entgegnete das Zündholz.
Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung.
Wir sind berufen, Licht zu sein.
Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens.
Ich bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze.
Du sollst für andere leuchten und ihnen Wärme schenken.
Alles was du an Schmerz, an Freude und Kraft hergibst, wird umgewandelt in Licht.
Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst.
Andere werden dein Feuer weiter tragen.
Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben.
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung:
Ich bitte dich, zünde mich an.
Nun ist diese Kerze abgebrannt, sie ist verloschen.
Doch viel zu früh, viele werden Dich sehr vermissen.
Du hinterläßt eine Lücke, die schwer oder gar nicht zu schließen sein wird.
Ich werde Deiner immer gedenken, in meinem Herzen lebst Du weiter, Deine Ideale, Dein Mut, Deine Liebe.
Könnte ich Dich noch einmal herzen und drücken, so wie Du es so oft getan hast. Ich kann es jetzt nur noch in Gedanken machen und es zu Dir schicken. Moni
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung unserer Tochter MONIKA GERSTENDÖRFER,findet am Freitag, dem 5.März 2o1o in Wangen-Roggenzell um 11 Uhr statt.
Ruth u.Roland Gerstendörfer
Liebe Monika,
ich habe dich Anfang der 1990er Jahre kennen und schätzen gelernt! Du hast meine und unsere Arbeit am „Tatort Uni“ gegen sexualisierte Gewalt und Diskriminierung sehr unterstützt. Mit Rat und Tat standest du uns zur Seite. Dem Verein, den du gründetest, „Lobby für Menschenrechte“, trat ich bei. Dein Name war immer wie ein Gütesiegel für mich! Als ich dich ausgerechnet in diesen kontaktierte, deine prompte Reaktion mit klugen, herzlichen und authentischen Worten erwartend, traf mich die Antwort mit der Todesnachricht wie ein Schock. Du warst ein so großartiger Mensch, aufrecht, unerschrocken, solidarisch, klug!!! Dein Buch „Sine laude! Sexismus an der Hochschule“ (1994) thematisierte einen Tabubereich, mit dem wir uns auch an der Uni Bielefeld beschäftigten. Auch dein Buch „Der verlorene Kampf um die Wörter“, erwies sich als eine wertvolle Hilfe für eine angemessene Sprachführung in einem Bereich, wo die meisten keine Worte finden oder bewusst oder unbewusst eine opferfeindliche Sprache benutzen. DAS SOLLTE EIGENTLICH JEDE/R LESEN! In all den Jahren blieben wir in Kontakt. Ich weiß den Termin nicht mehr, aber vor 2-3 Jahren trafen wir uns mal wieder auf einer Tagung. Leider war da so wenig Zeit für Gespräche. Im Dezember 2009 erhielt ich noch eine letzte Mail von dir. …Den Kampf gegen deine Krankheit konntest du nicht mehr gewinnen. Du wirst uns allen und auch mir persönlich als Schwester im Geiste sehr fehlen! Danke für dein großes Engagement, deinen Witz und Mut, deine Kreativität und Solidarität und deine unglaubliche Beharrlichkeit.
Birgit Ebel aus Bielefeld
Alle sagen, der Regen ist traurig…
Ich finde er ist magisch,
denn er ist der Einzige,
der mich dazu bringt,
mit erhobenem Kopf durch die Welt zu gehen,
wenn meine Augen voller Tränen sind.
Meine Augen sind immer wieder voller Tränen. Du bist viel zu früh gegangen liebe Monika, und doch hast du soviel mehr hinterlassen als manch anderer Mensch.
Ich werde nicht nur „den verlorenen Kampf um die Wörter“ im Gedächtnis behalten, sondern auch „Saline“ und den „Drachen der sich im Dunklen fürchtet“ … alle diese kleinen Lichter in einer oft so grauen Welt. Ich danke dir dafür.
Ich weiß, du wandelst jetzt im Licht und wir werden uns wiedersehen.
mo shoraidh slan leat’s gach ait’an teid thu
Sabine
Erinnerungen
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die
Erinnerung in stille Freude.
<man trägt das vergangene Schöne
nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein
kostbares Geschenk in sich.
-Dietrich Bonhoeffer-
Danke für dieses kostbare Geschenk
Susanne
Der Jungfermann Verlag verkauft das Buch „Der verlorene Kampf um die Wörter“ von Monika Gerstendörfer für fünf € . Ist das ein Schleuderpreis?
Richard
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Hallo an alle,
dieses Buch ist sehr zu empfehlen!
Norbert Denef
Heike Gerstendörfer am 02.07.2010
„Hi Monki“, würde ich jetzt gerne in’s Telefon sagen und mir wieder einmal einen von Deinem Lachen begleiteten Rüffel abholen, weil ich mich über die Art von Günther Netzer aufrege – ja, ich will mich aufregen. Ich weiss, Du würdest mich beschwichtigen, ich weiss, er war ein suuuper Fußballer und ich vergesse dieses, sein Tor im Alleingang auch nicht. Wenn es auch Jahrzehnte her ist. Du warst sein Fan. Du warst Fußball- Fan. Es ist WM. Wie ein kleines Mädchen stehe ich an Deinem Grab und frage mich, ob Du in Deiner Dimension die Spiele siehst. Ist das noch wichtig für Dich, da, wo Du jetzt bist? Ich wollte die Blumen auf Deinem Grab giessen, es ist so heiss und trocken. Eine Biene kam geflogen. In aller Ruhe brummte sie von Blüte zu Blüte. Ich wollte sie nicht stören und vor allem nicht naß machen, deshalb habe ich gewartet mit dem Giessen. Sie hat lange gebraucht, weil es viele, kleine Blüten sind. Sie hatte dick die Hosen voll, als sie wegburrte. Weisst Du noch, die Geschichte mit der Biene, als ich so um die 12 Jahre war?
Als ich im Februar von Reutlingen aus der Intensivstation nach Wangen zurückfuhr und Angst hatte, dass das Wunder des Überlebens nicht geschehen würde, tobte draussen vor den Scheiben der Schnee. So, wie damals in Faschina, nur-, dass wir es damals anders empfunden haben. Für uns hat der Schnee getanzt, weil wir glücklich und frei waren. Groß geworden auf den Skiern, machten uns nicht einmal die Einheimischen etwas vor. Wir hatten die Bretter im Griff. Wahrscheinlich waren an diesem Tag auch nur Einheimische ausser uns auf der Piste. Es waren andere Zeiten vor mehr als drei Jahrzehnten. Der Berg war noch so, wie ihn die Natur erschaffen hatte und Hügel luden zum Skitanzen ein. Wir brauchten nicht viel zu sehen. Unsere Muskeln fühlten die Bodenbeschaffenheit und die Knie umtanzten die Hügel von allein.
Ich nahme die Kurve zu spät wahr und fühlte mich in freiem Fall. Die Landung war weich, ich tauchte tief ein. Ich wusste nur noch, wo oben und unten war. Mehr nicht. Ich hatte Mühe, sehr viel Mühe, Dir klarzumachen, dass Du auf der sicheren Piste bleiben müsstest. Es hätte nichts gebracht, wenn Du versucht hättest, zu mir zu gelangen. Allein Deine Stimme wies mich an, wohin ich mich orientieren musste. Ich glaube, das hat alles ganz schön lange gebraucht. Wir haben es geschafft und nicht einmal einen Ski oder einen Stock dabei verloren. Und Du hast es geschafft, auf der Piste zu bleiben.
Ich denke an Faschina, dabei ist es Sommer. Ich fahre auf Lindau zu, den Berg hinunter und da ist er: unser Bodensee. Er glitzert, die Seegelboote wiegen sich wieder im Wind. Ihre Seegel werden für mich immer aussehen wie kleine Indianerzelte und die Berge dahinter sind unglaublich.
Es ist viel geschehen, Monka. Ich wünsche mir, Du spürst das – da, wo Du jetzt bist. Dein Stern leuchtet. Ich liebe Dich.