75-Jähriger missbraucht Mädchen
Lichtenfels – Er galt als lieber Opa, der einem neunjährigen Mädchen unentgeltlich bei den Hausaufgaben half. Doch der angeblich so freundliche Nachbar, ein 75-jähriger Mann aus dem Landkreis Lichtenfels, missbrauchte die Unbekümmertheit seines Schützlings und griff dem Mädchen im vergangenen Jahr mehrmals in den Schlüpfer.
Verurteilt zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und elf Monaten wurde der 75-Jährige am Montag wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und Kindern sowie wegen sexueller Nötigung. Zusätzlich muss der Mann 15 000 Euro Schmerzensgeld an das Opfer und 3000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. In seinem Urteil kritisierte Richter Armin Wagner: „Sie haben einst Ihre Existenz damit bestritten, Kinder zu lebenstauglichen Menschen zu erziehen und kriegen jetzt ihre Rente dafür. Was sie getan haben ist nicht nur unmoralisch, sondern eine Straftat.“ Wäre der Angeklagte noch im aktiven Dienst, hätte dieser eine Gefängnisstrafe bekommen.
Fast ein Jahr lang soll der 75-Jährige die damals Neunjährige – laut Anklage – in seiner Wohnung bei den Hausaufgaben betreut haben. Regelmäßig soll er dem Kind dabei nicht nur den Rücken und die Brust gestreichelt, sondern auch in unzähligen Fällen in die Hose und an das nackte Geschlechtsteil gegriffen haben. Zusätzlich soll er im August die Schülerin in seiner Gartenhütte mit seinen Armen umklammert haben und sie wissen lassen, dass er sie nur loslassen werde, wenn er ihre Brust küssen dürfe. Erst nachdem die Kleine eingewilligt hatte, konnte diese sich aus dem Griff des Angeklagten befreien und flüchten. Zu Tage kamen die Übergriffe des Seniors, weil sich das Kind seinen Eltern anvertraute.
Obwohl der Angeklagte im Vorfeld ein Geständnis angekündigt hatte, kam ihm im Gerichtssaal dieses nur zäh über die Lippen. Er gestand, er habe das kleine Mädchen sehr gemocht, deshalb habe er ihr hin und wieder über den Rücken gestrichen und sie dabei gelobt. Der 75-Jährige: „Ich habe mich zu ihr hingezogen gefühlt.“ Richter Wagner: „Es ist aber keine pädagogische Handlung, einem Kind in die Unterhose zu greifen, mir ist das unvorstellbar.“ Mit Gedächtnislücken glänzte der Senior, als es um das Erzählen von Details ging und er schimpfte: „Sie stellen Fragen, da kann ich mich doch nicht mehr erinnern.“ Wagner: „Es ist doch wohl was anderes als wenn man irgendwo mal einen Kuchen isst.“
Vorgehalten wurde dem Senior von der Staatsanwältin Ulrike Barausch außerhalb der Anklage, dass der Senior auch einmal die Neunjährige und deren Freundin mit dem Fernrohr beim Nacktbaden im Garten beobachtet haben soll. Der Angeklagte verteidigte sich: „Ich habe das Fernglas geholt, weil ich die Fernbrille nicht finden konnte.“ Er bestritt, dass die Kinder damals nichts an hatten. Nach nahezu einer Stunde Vernehmung, gab der Senior die Vorwürfe aus der Anklage mit „Es tut mir leid, ich habe sie angefasst“ zu.
Eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren wollte die Staatsanwältin und eine Geldbuße von 2000 Euro. Sie erklärte, dass das Kind noch heute unter den Folgen der Übergriffe leide und sich deshalb in therapeutische Behandlung begeben musste. Der Angeklagte habe nicht nur das Vertrauen des Kindes, sondern auch das der Eltern missbraucht. Nebenklägerin Kristina von Imhoff begrüßte die Forderungen der Staatsanwältin und kritisierte: „Wenn ich mir vorstelle, dass der Angeklagte mal Lehrer war.“ Der 75-Jährige habe wohl „ein Problem“, welches er in Angriff nehmen sollte.
„Er dachte nicht, welche Folgen das nach sich zieht“, sagte Verteidiger Rainer Taubert. Er glaubte, dass die Zeit alle „Wunden heilen werde“. Der Anwalt wollte eine Bewährungsstrafe von unter einem Jahr, auch damit der Angeklagte seine Pensionsansprüche nicht verliert. Taubert glaubte, dass das Urteil nur ein kleiner Teil der Härte sei, die seinen Mandanten nun treffe. „Es ist nur ein Stein in einem Mosaik“, so Taubert. dd
Quelle:
http://www.np-coburg.de/nachrichten/lokal/lichtenfels/art2395,1078413
Hallo,
mir kommt mein ehemaliger Musiklehrer (Grundschule) in den Sinn und ein „Aushilfslehrer“ (5.Klasse), der überall „furchtbar beliebt“ war.
Im wahren Leben zwei schmierige Grabscher.
Ob sie damals schon von „Frontalhirndemenz“ betroffen waren (fortschreitende Veränderungen im Verhalten ohne große Gedächtnislücken, häufig die Folge von chronischer Alkohol- oder Medikamentensucht), kann ich mir im Nachhinein nicht mehr erschließen.
Bei alten Menschen muss man aber immer damit rechnen, verbreiteter als man denkt.
Die Naivität (oder einfach Ignoranz) der Erwachsenen im Umfeld von Kindern wird für mich immer unfassbarer, je tiefer ich in dieses Thema einsteige.
Zu dem pensionierten Lehrer!!! :
– der Ausspruch seines Verteidigers „der glaubte, dass die Zeit alle Wunden heilen werde“. fiel mir besonders auf.
Demnach ist dem Mann schon bewusst gewesen, dass er dem Kind mit seinen Taten Wunden zufügt.
Volle Absicht.
Zu der Situation des betroffenen Mädchens phantasiere ich, dass sie evtl. in einer Familie lebt, in der man redet, aber nicht miteinander spricht.
Aber das ist natürlich nur Spekulation.
Schlimm, wenn Kinder sich nicht trauen dürfen oder keine Gelegenheit haben, zu erzählen, was ihnen passiert und was sie bewegt.
Hoffentlich wird das Mädchen jetzt nicht gemobbt.
Grüße von
Angelika Oetken, Berlin
Der Verteidiger des pädokriminellen Rentners, Rainer Taubert, „wollte eine Bewährungsstrafe von unter einem Jahr, auch damit der Angeklagte seine Pensionsansprüche nicht verliert. Taubert glaubte, dass das Urteil nur ein kleiner Teil der Härte sei, die seinen Mandanten nun treffe.“
Hier komme ich nochmal mit meinem „Auge um Auge“:
Das „Problem“ der Täter ist, dass sie uns so viel weggenommen haben (nämlich ein ganzes Leben oder zumindest „Myriaden“ – Zitat K. Kuehnle, US-amerikanische Psychiaterin – von Möglichkeiten, unser Leben vertrauensvoll, angstfrei und gesund zu leben), dass es für sie eben richtig „teuer“ wird.
Ja, das kann dann schon mal die Pension kosten. Aber: WIR Überlebende müssen vielfach auch mit einer mickrigen Erwerbsunfähigkeitsrente leben!
Dazu noch für jede Unterstützung uns neuerlich „ausziehen“ und betteln, um dann meist doch nichts zu bekommen, außer ein paar „warmen“ Worten, etc…)
WIR Überlebenden zahlen auch schon viele Jahre einen hohen Preis – beruflich, persönlich/sozial, gesundheitlich.
Auch WIR Überlebenden müssen – UNSCHULDIG – ein Stigma tragen: „Opfer von sexualisierter Gewalt“.
Warum also sollten Täter diesbezüglich weniger Konsequenzen tragen müssen???????
Warum glaubt ein Herr Polanski (und viele mit ihm), dass er jetzt nicht mehr dafür belangt werden sollte, was er vor so langer Zeit begangen hat??? Warum glaubt er (und so viele andere), dass langjähriges Unentdecktbleiben (bzw. sich dem gesetzlichen Zugriff entziehen) ein Argument für Straffreiheit sein soll??? Nun macht er auf „armer, alter Mann“, mit dem man doch Nachsicht haben soll…
Finden wir das auch im Fall Demjanjuk???
Warum sollte ihre jahrzehntelange Verheimlichungstaktik (und Verantwortungslosigkeit) mit Milde belohnt werden??
Ja, stimmt: „Auge um Auge“ ist bei einem Verbrechen wie jahrelanger sexualisierter Kindesmisshandlung eine ziemlich teure Angelegenheit – auch für den Täter (wenn er denn vor Gericht kommt).
Das Problem ist, dass der Preis, den wir Kinder/Überlebende zahlen, noch so wenig bekannt ist. Oder ignoriert wird.
Liebe Petra,
ich finde es extrem traurig, dass Roman Polanski das Gefängnis in Winterthur verlassen und Weihnachten in seinem komfortablen Chalet in Gstaad feiern durfte! Ich hoffe sehr, dass er nach Amerika ausgeliefert wird und wieder ins Gefängnis kommt! Die Vergewaltigung eines dreizehnjährigen Kindes darf einfach nicht verjähren, denn dieses furchtbare Verbrechen ist genau so schlimm wie Mord!!!
Auch mit dem anderen kriminellen Rentner habe ich nicht das geringste Mitleid, wenn er seine Pension verliert! Die Opfer von sexueller Gewalt verlieren unendlich viel mehr, nämlich das Vertrauen zu anderen Menschen und ihre seelische Gesundheit. Und wenn jemand seelisch krank ist, dauert es meistens nicht sehr lang, bis auch der Körper krank wird.
Merkwürdigerweise ist ein Menschenleben auch heute noch nichts wert, obwohl unsere Gesellschaft sich für so human und fortschrittlich hält.
Während die Täter meistens mit viel zu milden Strafen davonkommen oder gar nicht bestraft werden, leiden ihre Opfer lebenslänglich, haben ständig Angst, können nicht mehr schlafen, leiden unter schweren Depressionen und leben entweder von Sozialhilfe oder von einer Erwerbsunfähigkeitsrente, die kaum höher ist als Sozialhilfe.
Ich lebe auch von so einer niedrigen Erwerbsunfähigkeitsrente. Das ist extrem hart. Bis vor drei Wochen habe ich in einer Einzimmerwohnung gewohnt, die man eigentlich nicht Wohnung, sondern Bruchbude nennen müsste. In dieser Wohnung war seit vierzig Jahren nichts mehr erneuert worden. Alles war alt und schmuddelig. Die Toilette war so eklig, dass ich sie am liebsten gar nicht angesehen hätte.
Nachdem ich drei Jahre lang in dieser schrecklichen Wohnung gelebt hatte, konnte ich es nicht mehr aushalten und bin in eine kleine Zweizimmerwohnung umgezogen, die einer Genossenschaft gehört. Diese Wohnung ist in einem sehr guten Zustand.
Ein großes Problem war, dass ich Genossenschaftsanteile in Höhe von 1.450 Euro zahlen musste. Ich habe Bettelbriefe an Stiftungen geschrieben, weil auf meinem Sparbuch seit Jahren nur zwei Euro sind. Glücklicherweise habe ich Hilfe bekommen und konnte die Genossenschaftsanteile zahlen. Aber dann hatte ich kein Geld mehr für eine Spedition. Da ich auch nie genug Geld hatte, um einen Führerschein zu machen, konnte ich mir kein Auto leihen. Deshalb musste ich den größten Teil meiner Sachen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die neue Wohnung transportieren. Das war wahnsinnig anstrengend, denn ich musste mit den schweren Sachen zweimal umsteigen, um zu meiner neuen Wohnung zu kommen. Jetzt bin ich völlig erschöpft. Eigentlich müsste ich mal in Urlaub fahren, um mich wieder zu erholen, doch dafür habe ich natürlich kein Geld. Ich konnte noch nie in Urlaub fahren.
Jetzt habe ich eine schöne Wohnung, aber nicht genug Möbel. Meinen Kleiderschrank musste ich in der alten Wohnung lassen. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu transportieren. Ich habe nur ein Bett, zwei Tische, zwei Stühle und ein kleines Regal. Meine Kleidung liegt in Müllsäcken verpackt auf dem Boden meines Schlafzimmers.
Meine Rente ist kaum höher als Sozialhilfe. Von dieser niedrigen Rente muss ich monatlich 60 Euro für meine Traumatherapie zahlen.
Da ich Tiere sehr liebe, haben mir schon mehrere Leute den Rat gegeben, mir einen Hund oder eine Katze anzuschaffen. Das ist zwar eine gute Idee, weil ich sehr einsam bin, aber es wäre für mich völlig unmöglich, das Futter und den Tierarzt zu zahlen.
Ich gehe nie in Restaurants oder Cafés, und ich könnte nicht einmal einen Volkshochschulkurs bezahlen. Auch eine gesunde Ernährung ist mit so wenig Geld kaum möglich. Meine Rente reicht zum Überleben, aber nicht, um wirklich zu leben.
Noch schlimmer ist jedoch meine seelische Erkrankung. Meine Depressionen, Ängste und Schlafstörungen sind unerträglich. Ich muss Medikamente gegen Depressionen und Angst nehmen, die mich wahnsinnig müde machen. Ich leide unter Sehstörungen, Schwindel und Benommenheit. Das sind die Nebenwirkungen der Medikamente, die ich in Kauf nehmen muss, um meine Angst einigermaßen ertragen zu können.
Ich muss Medikamente nehmen, die alles andere als gesund sind und die mir schaden. Dafür bekomme ich jedoch keine Entschädigung. Ich bekomme auch keine Entschädigung dafür, dass ich wegen der „komplexen posttraumatischen Belastungsstörung“, unter der ich seit meiner Kindheit leide, keinen Beruf erlernen und ausüben konnte. Und ich bekomme auch keine Entschädigung dafür, dass ich sehr einsam bin, weil ich anderen Menschen nicht vertrauen kann. Ich habe in der Kindheit zu viel Schreckliches erlebt, um noch jemandem vertrauen zu können.
Ich habe nicht das geringste Mitleid mit den Tätern, denn ich habe in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken schon so viele Menschen kennen gelernt, die die Hölle auf Erden erlebten, weil sie in der Kindheit jahrelang unter sexueller Gewalt gelitten hatten und / oder misshandelt worden waren. Wenn man in der Kindheit jahrelang Gewalt erlebt und keine Hilfe bekommt, wird das ganze Leben zu einem furchtbaren Alptraum.
Oft sagen mir Leute, dass ich das alles doch „endlich mal vergessen“ muss. „Warum kannst du das nicht einfach hinter dir lassen und in die Zukunft schauen?“ werde ich oft gefragt. Immer wieder bekomme ich zu hören, dass ich eigentlich völlig grundlos leide. Dann weiß ich nie so genau, wie ich erklären soll, warum ich heute noch genau so sehr leide wie in der Kindheit, obwohl ich jetzt nicht mehr in Gefahr bin.
Ich hatte sogar schon einige Bekannte, die mir den Vorwurf gemacht haben, dass meine Behandlung zu viel Geld kostet. Als ich z.B. im Jahr 2007 insgesamt fünf Monate auf der Depressionsstation einer psychiatrischen Klinik war, sagte eine Bekannte zu mir: „Deine arme Krankenkasse!“ Sie hatte mehr Mitleid mit meiner Krankenkasse als mit mir! Es ist schrecklich, wenn man zu Hause nicht mehr allein zurechtkommt und deshalb in die Psychiatrie muss. Aber das schien meine Bekannte gar nicht schlimm zu finden. Sie hatte nur Mitleid mit meiner Krankenkasse!!!
Eine andere Bekannte von mir glaubte, mir erklären zu müssen, dass das Geld, das meine Krankenkasse für meine Traumatherapie zahlt, von den „arbeitenden Menschen“ kommt, die über die Beiträge, die sie zahlen, meine Traumatherapie finanzieren müssen. Sie war der Meinung, dass ich diese Therapie abbrechen sollte, weil sie zu teuer sei. Dass das Geld für meine Therapie von den „arbeitenden Menschen“ kommt, sollte wohl eine Anspielung darauf sein, dass ich nicht arbeite. Doch ich lasse mir kein schlechtes Gewissen mehr einreden, weil ich nicht arbeite und weil ich den Staat und die Krankenkasse viel Geld koste, denn ich habe niemanden darum gebeten, mich in der Kindheit jahrelang zu quälen. Ich habe auch nicht darum gebeten, seelisch krank zu werden.
Es ist merkwürdig, dass viele Leute sich überhaupt nicht vorstellen können, wie fuchtbar man auch noch im Erwachsenenalter leidet, wenn man in der Kindheit nur Gewalt und keine Liebe und Geborgenheit erlebt hat. Ich kann mir zwar auch nicht wirklich vorstellen, wie es ist, einen Krieg zu erleben oder in einem Konzentrationslager zu sein, weil ich das ja nicht erlebt habe. Aber ich weiß doch trotzdem, dass das grauenvoll sein muss! Ich würde niemals zu einem traumatisierten Soldaten oder zu einem Überlebenden eines Konzentrationslagers sagen, dass seine Traumatherapie zu teuer sei!!!
Wie kommt es nur, dass viele Leute überhaupt kein Einfühlungsvermögen haben und sich überhaupt nicht in die Lage eines anderen Menschen hineinversetzen können?
Dazu fällt mir gerade etwas ein, was Franz Kafka einmal in einem Brief an Oskar Pollak geschrieben hat:
„Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig und so nachdenklich stehen wie vor dem Eingang zur Hölle.“
Liebe Grüße
Sylvie
Ja, es ist erschreckend, in welcher Relation „Entschädigungsanspruch“ bewertet und für angemessen erscheint. Bei einem Verkehrsunfall, der nicht einmal vorsätzlich geschehen sein muss, stehen dem Opfer selbstverständlich Schmerzensgelder, Verdienstausfallsentschädigungen, Reperaturkosten des Wagens, Behandlungskosten und dergleichen zu, und das so lange, bis der Geschädigte (der dies eigenständig entscheiden kann), die Akte schließt. Hier würde niemand auf die Idee kommen, Mitleid mit der Haftpflichtversicherung zu bekunden.
Bei einem Bagatellschaden, reiner Blechschaden, wird ab einer bestimmten Höhe (ich meine, es sind 2000 €) automatisch die Staatsanwaltschaft eingeschalten.
Daran wird deutlich, dass immer noch das materielle Gut in Deutschland einen höheren Wert zugesprochen wird, als der körperlich und seelischen Unversehrtheit.
Wem wundert es dann, wenn ein armer alter Rentnertäter mehr Emphatie von der Bevölkerung erhascht, weil er seine Rentebezüge verliert, als ein Mädchen, dessen Seele (die man ja nicht sehen kann – was ich nicht sehe, existiert nicht???) ermordet wurde.
Tröstlich, dass hier von Seiten des Richter und einer Staatsanwältin versucht wurde, annähernd eine Relation von der Tat und dessen Auswirkungen und Folgen zu einer Entschädigung hergestellt wird.