Für mich war immer klar, wenn ich von „Pädophilie“ spreche, dann meine ich die gedankliche Hingezogenheit zu Kindern.
Sobald es die gedankliche Ebene verlässt, wenn also Kinder real missbraucht werden, sollte man nicht mehr von „Pädophilie“ sprechen, sondern von „sexuellem Missbrauch“ bzw. von „sexueller Gewalt.“ Ich habe diese Unterscheidung für mich immer klar durchgezogen.
Ich bin mir auch keineswegs sicher, ob die Pädophilie (als sexuelle Präferenzstörung) wirklich die Ursache ist, wenn jemand Kinder missbraucht. Ich beweise ja durch mein eigenes Beispiel, dass ich die gedankliche Neigung unter Kontrolle halten kann, wenn man den Willen dazu hat.
Die eigentliche Ursache für sexuelle Gewalt sehe nicht so sehr in der fehlgeleiteten Sexualpräferenz, sondern im Fehlen von Mitgefühl und Respekt gegenüber dem Kind; also in dem, was man in der Fachwelt „fehlende Opferempathie“ nennt.
Diese fehlende Opferempathie hat mit der sexuellen Präferenz wenig zu tun, sie ist ein Produkt von Erziehung und Sozialisation. Das heißt: Wer selbst nie Liebe, Mitgefühl oder Respekt erfahren hat, kann diese Werte später auch Anderen nicht entgegenbringen. Der sexuelle Trieb ist dann vielleicht Auslöser, aber nicht die eigentliche Ursache einer sexuellen Gewalttat.
Auch den Ausdruck „Triebtäter“ finde ich irreführend, denn die Ursache eines sexuellen Übergriffs ist nicht der Trieb (auch wenn der Täter das für sich vielleicht so empfindet), sondern die gestörte Persönlichkeit. Man muss an er gestörten Persönlichkeit arbeiteten, dann ergibt sich das mit der Triebkontrolle ganz von selbst, denn ein Mensch mit einer reifen und gefestigten Persönlichkeit hat seinen Trieb unter Kontrolle, egal ob er pädophil ist oder nicht.

Marco