Sexualstraftäter müssen in Miami nach der Haftentlassung unter einer Brücke hausen: Sie sind seit 2005 per Gesetz verpflichtet, 750 Meter Abstand von Schu-len und Kindergärten einzuhalten. In der Metropole Miami ist die Julia Tuttle Causeway Brücke der einzige Ort, der ihnen zum Wohnen übrig bleibt: Zurzeit leben dort 50 Männer und eine Frau in Zelten und selbstgebauten Hütten.
Für viele Amerikaner ist die Brücke von Miami ein Modellversuch auf der Suche danach, sexuelle Handlungen an Kindern per Gesetz einzudämmen. Die „750-Meter-Bannmeile“ in Miami war die Idee von Ron Book, einem Anwalt, Millionär und Lobbyisten. Er sagt: “Die Mehrheit dieser Männer sind Monster. So behandeln wir Menschen, die ein Verbrechen gegen ein Kind verübt haben.“
Im Lager unter der Brücke gibt es kein fließendes Wasser, keine Toiletten und keinen Stromanschluss. Alle tragen eine GPS-Fußfessel, die der örtlichen Polizei jederzeit ihren Aufenthaltsort meldet. Im Internet sind sie mit Foto und Strafregister abgebildet. Im Grunde sind sie für ihr Leben lang geächtet.
Der ARTE-Reporter Sebastian Kuhn hat eine Woche lang mit den „Geächteten“ unter der Brücke gelebt. Er hat auch mit Ron Book gesprochen, dem Erfinder der Bannmeile, mit den politisch Verantwortlichen und den Menschen in den Strassen von Miami. Viele Wähler begrüßen die Bannmeile und nur wenige trauen sich die Frage nach einer Chance auf Resozialisierung zu stellen – selbst für „Monster“.

Quelle:

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1076878,day=1,week=4,year=2010.html