„Missbrauch jeder Art ist entsetzlich, aber sexueller Missbrauch, insbesondere bei einem Kind, ist unbeschreibbar verletzend und herzzerreißend“, erklärte Adams. Die betroffenen Familienmitglieder litten immer noch unter dem Trauma. Adams äußerte sich erstmals öffentlich zu Missbrauchsfällen in seiner Familie, weil sein Bruder Liam Adams von der Polizei gesucht wird. Er soll seine Tochter missbraucht haben. Gerry Adams forderte seinen Bruder auf, sich zu stellen.
Adams‘ Vater Gerry Adams Senior, ein Kämpfer der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA), war nach Angaben seines Sohnes 2003 als „einsamer alter Mann“ gestorben. Er hatte zehn Kinder großgezogen. Gerry Adams Junior ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in Nordirlands Politik der vergangenen 30 Jahre.
Quelle:
http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5ivRt9Kvb54HMsfRy0Tl9mkkysRnA
Selbst erlebte, vergessene, verdrängte sexuelle Gewalt als Ursache für Kriege? Verschobener Hass auf Unschuldige? Auf Anders-Gläubige, Katholiken vs. Protestanten?
Eine mögliche Antwort auf die Frage nach dem Warum des befriedeten „Nordirland“-Konfliktes (Bürger-Krieg) der 1970er und 1980er Jahre?
Viele fragen sich nach den Ursachen von Kriegen (abgesehen von vorgeschobenen wirtschaftlichen und religiösen).
Ein sehr gutes Buch von Lloyd de Mause „Das emotionale Leben der Nationen“ gibt – aus psychologisch-wissenschaftlicher Sicht – Antworten. Sehr lesenswert!
Hallo,
ich hoffe, Gerry Adams empfindet in diesem Fall ebenso, wie er spricht.
Er ist seit vielen Jahren Politiker – da liegt es nahe, dass seine Offenbarung aus politischem Kalkül geschah. Immerhin wurde die irische Bevölkerung durch das Öffentlich-werden des „Massen-Missbrauchs“ durch Kirchenbedienstete und Priester ja gerade wachgerüttelt und schmerzhaft mit der Realität konfrontiert.
So sensibilisiert könnte sie Gerry Adams ja jetzt einen „Vertrauensvorschuss“ geben, den er in Wirklichkeit für ganz andere Dinge nutzen möchte.
Soweit ich informiert bin, haben seine Nichte und ihre Mutter schon vor vielen Jahren den Missbrauch angezeigt, wurden dann aber „zum Schweigen gebracht“.
Seltsam und traurig, dass er jetzt erst die Initiative ergreift.
Dass mehrere Mitglieder dieser Familie zu Tätern und Opfern geworden sind, wundert mich nicht. Gewalttätigkeit gehört/e für sie zum täglichen Leben wie für so viele andere Menschen in Irland auch.
Aber immerhin wird durch sein Statement noch mehr über sexuelle Übergriffigkeit gesprochen werden. Das allein ist schon gut, da es für die Opfer leichter wird, sich zu offenbaren. Es ist schwerer, jemanden für etwas auszugrenzen über das alle reden, als für etwas was „totgeschwiegen“ wird.
Grüße von
Angelika Oetken, Berlin