Dreieich, 17. April 2008

Norbert Denef
Schlagfeldstr. 8
63303 Dreieich

Bischof Dr. Gerhard Feige
M.-J.-Metzger-Str. 1
39104 Magdeburg

Opfer brauchen Heilung, Hilfe, Unterstützung und Versöhnung

Sehr geehrter Herr Bischof,

als Kind und Jugendlicher wurde ich durch einen katholischen Pfarrer und einen Kantor mehrere Jahre lang sexuell missbraucht. Meine Seele wurde dadurch zerstört. In meinem Buch „Ich wurde sexuell missbraucht“ beschreibe ich mein Schicksal.

Zur Durchführung einer Therapie haben Sie mir am 3.11.2005 den Betrag von 25.000 Euro zukommen lassen. Ich sollte mich damit abfinden und keinerlei Ansprüche mehr gegen das Bistum Magdeburg oder sonstige kirchliche Stellen richten.

Gleichwohl Sie in der Vereinbarung Gesprächsbereitschaft signalisierten, fühle ich mich bis zum heutigen Tag von Ihnen und der katholischen Kirche eiskalt abserviert.

Auf dem Flug von Rom nach Washington am Dienstag äußerte sich der Papst vor mitreisenden Journalisten zu der Krise, die die katholische Kirche in den USA in den vergangenen Jahren erschütterte. Er sagte u.a.: Opfer brauchen Heilung, Hilfe, Unterstützung und Versöhnung.

Ihr Anwalt hat mir bereits zweimal gedroht, wegen einem offenen Brief an die Gemeinde in Delitzsch (s. unter: http://norbert.denef.com), gerichtlich gegen mich vorzugehen. In diesem Zusammenhang kommen mir die Worte des Papstes wie eine Verhöhnung vor!

Mit meiner Petition an den Deutschen Bundestag „Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufheben“ (s. unter: http://norbert.denef.com/petition), mache ich auf Menschenrechtsverletzungen durch den Gesetzgeber aufmerksam. Täter werden bisher geschützt und Opfer, wie in meinem Fall, versucht man zum schweigen zu bringen, damit muss endlich Schluss sein!

In meinem Schreiben vom 12. März 2003 an den Bischof von Magdeburg, habe ich eine Wiedergutmachung in Höhe von 450.000 Euro gefordert. Nach wie vor bestehe ich darauf!

Mit dem Geld beabsichtige ich eine Stiftung zu gründen, die sich gegen das Verschweigen, Verleugnen und Vertuschen von sexueller Gewalt einsetzt (s. unter: http://norbert.denef.com/stiftung).

Die leeren Worte des Papstes sind eine Verhöhnung der Opfer, wenn keine Taten folgen.

Freundliche Grüße

Norbert Denef

Kopie an: Deutsche Bistümer, Wir sind Kirche, IKvu (Initiative Kirche von unten), DER SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung, Hamburger Abendblatt, LVZ, Offenbach Post, Filmakademie Wien, NDR Panorama, NDR Kulturjournal, ARD Menschen bei Maischberger, SWR Nachtcafé, WDR, MDR SachsenSpiegel extra, MDR Brisant, MDR Unter uns, MDR Sachsenspiegel Reportage, ZDF Johannes B. Kerner
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12. November 2007 um 22:30 Uhr
NDR Fernsehen – Kulturjournal

Karl Kardinal Lehmann:
“Es gibt ja von der medizinischen, – psychiatrischen Seite her auch die Situation, dass es, eh, eh, Täter gibt die, ich sag’s mal etwas banal, einmal ausrutschen. Die man aber nicht auf ein Leben lang einfach, eh, jetzt aus der beruflichen Aktivität ausschließen kann.”