NDR Fernsehen – Kulturjournal – Sendungsinformation
Zitat Karl Kardinal Lehmann (15.11.2007):
„Es gibt ja von der medizinischen, – psychiatrischen Seite her auch die Situation, dass es, eh, eh, Täter gibt die, ich sag’s mal etwas banal, einmal ausrutschen. Die man aber nicht auf ein Leben lang einfach, eh, jetzt aus der beruflichen Aktivität ausschließen kann.“
Es gibt jede Menge Kommentare, aber die sind zu kritisch für den Herrn Lehmann oder wem noch?
Was Kardinal Lehmann in seiner sprachlichen Unbeholfenheit ausdrücken will, ist dass ganz sicher auch die Täter Hilfe brauchen. Manche erleben in der Tat ein eigenes Psychodrama, also wiederholen was Ihnen selber widerfahren ist. Das rechtfertigt nicht die Tat, aber es hilft uns Opfern, differenzieren zu können. Denn damit kann man leichter loslassen, wenn aus dem diffusen dunklen Täterbild auf einmal ein Mensch wird, mit allen furchtbaren Fehlern und Macken, die ich (an anderer Stelle) vielleicht auch habe. Die Tat gilt es zu verurteilen, den Tätern nach ehrlicher Reue vielleicht irgendwann zu verzeihen.
Es ist doch mehr als merkwürdig, dass von uns Betroffenen erwartet wird, dass ausgerechnet wir verstehen lernen sollen, wie die Täter ticken und dass man sich um die Täter kümmern sollte. Ein Opfer das die Seite gewechselt hat ist zum Täter geworden, basta! Ehrliche Reue, wie soll die denn aussehen? Soll ich denen die Gelegenheit geben, einen weiteren Seelenmord zu begehen? Wenn Du deinem Täter verzeihen willst, dann ist das deine Sache. Trägst du dann nicht auch Mitverantwortung ,wenn er erneut zuschlägt? Es gibt noch keine Methode, nach der diagnostiziert werden kann, ob es sich um einen „reumütige“ Täter handelt oder um eine tickenden Zeitbombe. Verzeihen, das kommt für mich nicht in Frage, nie!
Bei Kardinal Lehmann von sprachlicher Unbeholfenheit zu sprechen, lässt mich schlucken und würgen. Bei einem Verbrechen von einem Ausrutscher zu sprechen, das ist doch eine Ermutigung an potientielle Seelenmörder auch mal auszurutschen. Wenn die Kath. Kirche sich ernsthaft um die Opfer kümmern und sorgen würde, könnte man auf einen ehrlichen Neuanfang hoffen. Doch Schweigegeld anzubieten und mit Protestierenden so umzugehen wie auf dem ökomenischen Kirchentag, wo zudem die Flugblätter kassiert wurden, das zeigt deutlich den Unterschied zwischen Absichterklärungen und praktischem Handeln. Hat eigentlich Kardinal Lehmann gegen das undemokratische Verhalten seiner Schäfchen protestiert? Ich bin fassungslos.
Aufgemerkt! Was mir doch sehr widersprüchlich erscheint, ist die Tatsache, dass sich die Kirche über den Staat hinweg setzt, wenn es um die strafrechtlichen Belange geht.
Warum ist sie dann in ihrer Autonomie nicht konsequent!
Warum berufen sich auf die OEG – Entschädigung ihrer verschuldeten Betroffenen und Opfer, die vom Staat bezahlt wird.
Dafür müsste dann die Kirche doch autark genug sein. Das nenne ich nun wirklich SCHEINHEILIG!!!!
Sarah M.